Über uns

Geschichte des Verlags

1908 wurde der Verlag am Goetheanum unter dem Namen «Philosophisch-Theosophischer Verlag» durch Marie von Sivers und Johanna Mücke in Berlin gegründet. Als ältester anthroposophischer Verlag steht er – wie der Name schon sagt – der von Rudolf Steiner gegründeten Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, Goetheanum, besonders nahe. Viele unserer Publikationen – teilweise durch die Sektionen selbst verantwortet – zeugen von der weltweiten Forschung, die durch die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft angeregt und gefördert wird.
Über die Jahre hat der Verlag ein vielfältiges Spektrum entwickelt, das von qualifizierter Fachliteratur über fundierte Forschungs- und Studienarbeiten zu beinahe allen Themen der Anthroposophie, Anregungen für das meditative Leben bis hin zu Erzählstoff für Schule und Familie – und mit dem Sternenkalender zu einem Blick in die Sternenwelt reicht.

Philosophisch-anthroposophischer Verlag | Verlag am Goetheanum

Der „Philosophisch-Theosophische Verlag” wird am 1.August 1908 von Marie von Si­vers (Marie Steiner) zusammen mit Johanna Mücke in Berlin gegründet, um die Werke Rudolf Steiners herauszugeben. Die steigende Beanspruchung Rudolf Steiners lässt ihn oft in zeitlichen Verzug gegenüber seinen Verlegern geraten. „Da wollte ich ihn von diesem Zwange befreien und gründete selbst einen Verlag, der ihn niemals be­drängen sollte. Dies wurde zwischen Fräulein Johanna Mücke und mir beschlossen und wir erhielten Dr. Steiners Zustimmung. Unser erster Schritt war, einen Grundstock für unsern Bücherbestand zu bilden durch Ankauf der verschwundenen Restbestände von ‚Die Philosophie der Freiheit‘, – was nicht so leicht war; denn der verkrachte Verleger verbarg sich vor seinen Gläubigern und musste mühsam aufgestöbert werden. Ich kaufte ihm dann die im Buchhandel nicht erhältlichen, irgendwo verstauten Restbe­ stände von ‚Philosophie der Freiheit‘ ab, ebenso wie ‚Goethes Weltanschauung‘ und ‚Wahrheit und Wissenschaft‘. Damit begannen wir; es folgte der Druck von unsern ge­kürzten Nachschriften jener Vortragskurse, die Dr. Steiner in der Arbeiterbildungs­schule und der Vereinigung der ‚freien Hochschule‘ zu Berlin gehalten hatte.“ (Marie Steiner 1981, S.204f.)

Geschäftsführerin des Verlages ist Johanna Mücke, die neben der Abgabe der ge­druckten Vortragszyklen von Rudolf Steiner an Mitglieder der Theosophischen Gesell­schaft auch Herstellung, Vertrieb, Administration und Personalbetreuung in die Hand nimmt. Die erste verlagseigene Publikation ist eine überarbeitete Fassung des Vortra­ges Rudolf Steiners „Philosophie und Theosophie“ aus dem Jahr 1908 in Stuttgart (heute unter dem Titel „Philosophie und Anthroposophie“ in GA 35), es folgt 1909 die Aufsatzreihe „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ in Buchform. (Lindenberg, Chronik 1988, S.272). Die bei Max Altmann in Leipzig verlegten Haupt­werke Rudolf Steiners („Theosophie“, „Die Geheimwissenschaft im Umriss“ u.a.) bleiben zunächst in diesem Verlag.

Philosophisch-Anthroposophischer Verlag

Mit der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft wird der Verlag 1913 in „Philosophisch-Anthroposophischer Verlag“ umbenannt. Schwerpunkt bleibt die Ver­öffentlichung von Werken und Vortragsnachschriften von Rudolf Steiner, es erschei­nen aber auch schon vorher Werke u. a. von Adolf Arenson, Moritz Bartsch, Mi­chael Bauer, Eugene Levy; Thekla von Reden, Mathilde Scholl, Max Seiling, Al­ brecht Wilhelm Sellin, Carl Unger und Kurt Walther (MDS, Juni 1914).

Im Zuge der Gründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/24 wird der Verlag als eine der vier Unterabteilungen in die Gesellschaft eingegliedert und von Berlin nach Dornach in die Schweiz verlegt. Durch die inner­gesellschaftliche Auseinandersetzung um den Nachlass Rudolf Steiners verliert der Verlag 1952 mit dem Urteil des Obergerichts im Kanton Solothurn das Recht, die Werke Rudolf Steiners ohne Genehmigung zu publizieren (N  1952, Nr. 26); sie werden seit 1949 vom Verlag der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung veröffentlicht. Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms verschiebt sich auf die Veröffentlichung und Betreuung der Publikationen der Mitarbeiter der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Eine Erweiterung des Verlagsprogramms ergibt sich 1954 durch die Betreuung des Programms des Rudolf Geering-Verlages mit Werken u. a. von Al­fred Meebold, Arnold Wadler, Richard Karutz, Gertrud Spörri, Fred Poeppig, Paul Bühler und der Übernahme des Ogham Verlages 1994 mit ca. 100 Titeln in den Berei­chen Märchen und Sagen, Gralsliteratur und der Ogham-Bücherei.
Seit 1991 wird der eigenständige Verlag der Ita Wegman-Klinik (Natura-Verlag) mit Werken von Ita Wegman, Hilma Walter, Frederik Willem Zeylmans van Emmicho­ven u. a. und 1999 bis 2009 der Gideon Spicker-Verlag der Herbert Witzenmann-Stiftung mit Werken von Herbert Witzenmann mit betreut. Die Leiter des Verlages sind nach Marie Steiner und Johanna Mücke (bis 1936): Otto Reebstein (1936-43) Frau M. Flüeler (1944-57), Paul Gimmi (1958-64), Pieter de Haan (1964-67), Ruth Savin­ Gimmi (1967-82), Joseph Morel (1983-2009) und Christiane Haid (2009-2019). Anna S. Fischer übernimmt ab 2013 die Herstellungsleitung. Im März 2019 übernimmt Thomas Didden die Geschäftsleitung des Verlags. Christiane Haid bleibt Programmleiterin.

Verlag am Goetheanum

Um die Gemeinnützigkeit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft zu ge­währleisten, wird der Verlag seit 1995 als rechtlich und wirtschaftlich selbstständiger Verein mit dem Namen „Verlag am Goetheanum“ geführt (ein Verlag mit diesem Na­men wurde bereits 1921 im Rahmen der Gründung der Wochenschrift „Das Goethea­num“ gegründet, Willy Storrer); der „Philosophisch-Anthroposophische Verlag“ wird eine seiner Editionen.

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Aufgabe der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft ist die Forschung auf geistigem Gebiet, die Anregung und Behandlung von Fragen aus der Praxis sowie die Weiterbildung in anthroposophisch orientierten Arbeitsfeldern. Die Hochschule ist heute in eine allgemein anthroposophische und zehn Fachsektionen gegliedert. Grundlage der Arbeit bildet der geisteswissenschaftliche Lehrgang, den Rudolf Steiner 1924 für die Mitglieder der Hochschule im Rahmen ihrer Ersten Klasse gehalten hat (“Klassenstunden”).

Voraussetzungen zur Hochschulmitgliedschaft sind die Vertrautheit mit den Grundlagen der Anthroposophie und eine eigene meditative Praxis, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zu einem Engagement für die Anthroposophie, sowie für eine Repräsentanz derselben. – Die Hochschule hat ihren Sitz und Koordinationsmittelpunkt am Goetheanum, die Arbeit findet weltweit in den Zusammenhängen statt, in denen Mitglieder der Hochschule tätig sind.

Literatur und Quellen:

Steiner, Marie: Briefe und Dokumente vornehmlich aus ihrem letzten Le­bensjahr. Privatdruck, Dornach 1981, S.204; Wiesberger, Hella: Marie Steiner-von Sivers. Ein Le­ben für die Anthroposophie, Dornach 1988; Mücke, Johanna: “Aus der Geschichte des Philoso­phisch-Anthroposophischen Verlages”, in: MSch, März 1942; GA 260a, S. 584; u. a.: N 1946, Nr. 33; 1947, Nr. 12, 1948, Nr. 11; BfG, 1947 Nr. 11/ 12; Verlagsprospekte; Archiv der Forschungsstelle Kulturimpuls, Archiv am Goetheanum.